Dienstag, 15. September 2015

Krieg und Frieden (1998)

Der Frieden ist ein kostbares Gut. Denn zu Friedenszeiten kann der Mensch sich erholen. Von materiellen Verlusten vor allem. Er kann wieder eine Wirtschaft aufbauen, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen und sie die Schrecken des Krieges vergessen lassen. Auch kann der Mensch aufrüsten und neuere, effektivere Waffen erforschen, die schneller, präziser noch mehr Menschen töten. Der Mensch kann sich an seinen Eroberungen und Machtvergrößerungen erfreuen, so dass er sich bald daran gewöhnt und langweilt. Oder er nährt seine Frustration über die Gebietsverluste und Niederlagen und schmiedet Pläne, wie sie wett zu machen sind.

Dann ist die Zeit gekommen für einen neuen Krieg. Denn Krieg bedeutet Hartnäckigkeit, mit welcher er wieder und wieder in den Köpfen auftaucht, wenn diese durch Wohlstand und Ignoranz vernebelt sind.

Es gibt verschiedene Kriege. Zum Beispiel soll es einen gerechten Krieg geben. Einen Präventionskrieg. Oder einen Befreiungskrieg, bei dem ein Teil der Menschheit versucht, sich von einem anderen Teil zu befreien. Vor einiger Zeit gab es einen 30-jährigen Krieg, der so vernichtend war, daß man zum ersten mal in der Geschichte der Menschheit einen gewaltsamen Konflikt durch einen Vertrag beenden musste. Von einigen wird er als Religionskrieg bezeichnet, da der Mensch glaubt, dass es wichtig ist, dass alle anderen glauben, was er selbst glaubt. Diese Idee und die daraus resultierenden Konflikte bestätigen und verstärken sich auch in der heutigen Zeit mehr und mehr. Nach dem 30-jährigen, dauerte die Periode des Friedens dann auch ein wenig länger, bis die Menschen wieder vergessen hatten. Doch als es wieder so weit war, folgten viele einem einzelnen bis nach Russland, und er musste dann später zur Strafe allein auf einer Insel sterben.

Wieder waren Jahre der Regenerierung nötig. Schließlich kam eine Zeit, in der die Menschen auf etwas Stolz sein mussten. Vielleicht hatten sie nicht viele Alternativen, oder ihre eigenen Errungenschaften waren ihnen zu unbedeutend. Und so waren sie stolz auf den Ort ihrer Herkunft. Ihr Vaterland. Und für diesen sehr berechtigten Stolz lohnt es sich natürlich auch zu kämpfen. Zwei Mal sogar in kürzester Zeit. Das sich viele Menschen daran beteiligten, nennt man diese Konflikte „Weltkriege“. Da nun der letzte aber den Menschen gar zu sehr schockiert hat, musste der Frieden diesmal ein wenig länger dauern. Und weil der Mensch aber weiß, dass er schnell vergisst, erschafft er Regeln, Gesetze und große Organisation, die ihn vom Kriegen hindern sollen. Da dies aber nicht reicht, erfindet er sogar wieder einen neuen Krieg, nämlich den Kalten. Hierbei befriedigt die bloße Vorstellung seiner Auswirkungen die Bedürfnisse des Menschen nach Terror. Da ihm diese Sache aber doch zu heikel wird, baut er ab, und kleinere Scharmützel beginnen wieder. Meiste werden dann wieder Ursachen wie Glauben, Gerechtigkeit oder Befreiung genannt.

Die Funktion des Friedens für den Menschen ist also fast genauso essentiell wie die des Krieges. Der wäre ja ohne den Frieden gar nicht möglich. Der Krieg nun aber scheint für den Menschen ein sehr lebenswichtiges Bedürfnis zu sein.

Man hört zwar auch immer wieder von Menschen, die einfach nur friedlich dahinleben wollen, aber die heutige Lage betrachtet, scheinen jene wohl nur wenige Ausnahmen zu sein.

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